Rote Mauerbiene

Zwei rote Mauerbienen

Überblick

Nahrung: v.a. Pollen und seltener Nektar diverser Blütenpflanzen
Fortpflanzung: Steinspalten, löchriges Holz, alte Steinmauern und bröckelnder Verputz als Nestplatz, eine eigene Brutzelle aus Erde oder Lehm für jedes Ei, Verpuppung der Larve nach 2 bis 4 Wochen, schlüpft im folgenden Frühjahr

  • wiss. Name:
    Osmia rufa
  • Aussehen:
    8-13 mm, vorderer Teil des Hinterleibs rötlich behaart, am Hinterleibsende schwarz gefärbte Haare, Männchen mit weißer Gesichtsbehaarung, Weibchen mit schwärzlich-brauner, orange gefärbte Bauchbürste bei den Weibchen
  • Lebensraum:
    of­fenes Gelände, Waldränder, Gärten, Streu­o­b­st­wie­sen
  • Verbreitung:
    wei­te Tei­le Euro­pas und Norda­fr­i­kas

Die Rote Mauerbiene ist eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Wildbienen Mitteleuropas. Sie ist eine sogenannte Solitärbiene. Diese Bienen bilden keine Staaten wie zum Beispiel die Honigbiene. Es gibt auch keine Differenzierung in Arbeiterinnen, Königinnen und Drohnen.

An der Brust und am vorderen Teil des Hinterleibs ist die Rote Mauerbiene rötlich behaart, was zu ihrem Namen geführt hat. Am Hinterleibsende besitzt sie schwarz gefärbte Haare. Die Männchen tragen außerdem eine weiße Gesichtsbehaarung, die Weibchen dagegen eine schwärzlich-braune. Zusätzlich haben die Weibchen an der Bauchunterseite eine leuchtend orange gefärbte Bauchbürste mit vielfach verzweigten Haaren. Sie dient zur Einbringung des Pollens. Aus diesem Grund bezeichnet man sie als Bauchsammlerin.

Die ersten Mauerbienen erscheinen im zeitigen Frühjahr. Sie haben den Winter in ihren Brutzellen überdauert. Die Männchen schlüpfen etwa sieben Tage vor den Weibchen und warten dann vor den Nestern der Weibchen, um sich mit ihnen zu paaren. Nach der Paarung widmen sich die Weibchen ausschließlich dem Nestbau und der Versorgung der Brutzellen. Für diese werden in der Natur Steinspalten und löchriges Holz herangezogen, im Siedlungsbereich alte Steinmauern und bröckelnder Verputz (Name!).

Für jedes Ei wird eine separate, 6-7 mm weite Brutzelle angelegt. Die Zellen werden durch Wände aus Erde und Speichel gegeneinander abgegrenzt. Aus Pollen und Nektar der Pflanzenblüten formt die Biene einen Pollenkuchen, auf dem ein einziges Ei abgelegt wird. Nach wenigen Tagen schlüpft eine Larve, die sich vom Pollenvorrat ernährt und schnell wächst. Nach etwa zwei bis vier Wochen ist der Nahrungsvorrat aufgezehrt. Dann spinnt die Bienenmade einen Kokon, in dem die Verwandlung zum fertigen Insekt stattfindet. Die Entwicklung der Mauerbienen ist meist noch im gleichen Jahr abgeschlossen. Die Bienen ruhen nun bis zum nächsten Frühjahr in ihren Kokons.

Die Flugzeit der Roten Mauerbiene ist auf vier bis sechs Wochen begrenzt. In dieser Zeit werden 20 bis 40 Brutzellen angelegt. Verglichen mit anderen Insekten ist ihre Nachkommenzahl relativ klein.

Auf der Heide lebt noch eine Vielzahl anderer, zum Teil sehr seltener und stark gefährdeter Solitärbienen. Einige bauen ihre Nester nur in leeren Schneckenhäusern, andere graben Erdhöhlen.
Solitärbienen spielen in der Landwirtschaft, vor allem im Obstbau, eine wichtige Rolle als Bestäuber. Manche Arten werden zu diesem Zweck extra gezüchtet und durch Bau von Nistplätzen gefördert. Auch im Garten können wir Solitärbienen fördern, indem wir in Holzstücke verschieden große Löcher (Durchmesser 4-10 mm) mit einigen Millimetern Abstand und einer Tiefe von 3-6 cm bohren. An einem sonnigen, geschützten Platz aufgehängt, werden sich an diesen Hölzern bereits im nächsten Frühjahr Mauerbienen einstellen.