Seidenschwanz

Überblick

Nahrung: zur Brutzeit überwiegend Insekten, im Winter fast nur Früchte
Fortpflanzung: nicht in Österreich, wenig bekannt, Nest im mittleren bis oberen Kronenbereich, 4 bis 6 Eier

  • wiss. Name:
    Bomby­ci­lla garr­ulus
  • Aussehen:
    starengroß, spitze Kopfhaube, kurzer kräftiger Schnabel, seidiges rosabraunes Gefieder, Schnabel, Kinn und Kehle schwarz, kurzer Schwanz mit gelber Endbinde
  • Lebensraum:
    Nadelwälder, an feuchten Standorten, Wasserläufen und Hochmooren. Im Winter in offenen Wald- und Parklandschaften mit Beeren und Wildobst.
  • Verbreitung:
    nördlichster Nadelwaldgürtel von Nordskandinavien bis nach Amerika zur Hudsonbay. Die Nordgrenze des Brutgebietes entspricht der des geschlossenen Waldes. In Mitteleuropa südlich bis zur Linie Bodensee-Budapest fast alljährlicher Wintergast

Der Seidenschwanz ist ein Singvogel aus der kleinen Familie der Seidenschwänze (Bombycillidae). Er ist ein Brutvogel im Nadelwaldgürtel der Nordhalbkugel. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes entspricht jener des geschlossenen Waldes. Im Süden liegt die Grenze des Brutgebietes ungefähr auf der nördlichen Breite von St. Petersburg (Russland). Als Wintergast ist der Seidenschwanz auch in Mitteleuropa bis zur Linie Bodensee-Budapest jedes Jahr zu sehen. Ist das Fruchtangebot im Norden schlecht, kommt es zu einer regelrechten Seidenschwanz-Invasion. Der Seidenschwanz bevorzugt hochstämmige Fichtenwälder an feuchten Standorten. Er ist aber auch an unterholzreichen Waldlichtungen, an Wasserläufen, Hochmooren mit Zitterpappel- und Birkenmischwäldern und in trockeneren Fichten- und Birkenwäldern in Wassernähe zu finden. Im Winter ist er bei uns in offenen Wald-, Park- und Buschlandschaften mit Beeren und Wildobst, auf Friedhöfen und in Obstgärten zu sehen. Zum Übernachten nutzt er gerne dichte Nadelholzbestände.

Der Seidenschwanz ist etwa so groß wie eine Amsel. Männchen und Weibchen sind meist nicht unterscheidbar. Er besitzt einen kurzen, kräftigen Schnabel mit leicht hakenförmig gebogener Spitze sowie eine spitze Kopfhaube. Der Grundton des Gefieders ist rosabraun. Kinn, Kehle und Schnabel sind schwarz gefärbt. Auf den Flügeln und am Schwanz sind bunte Abzeichen zu sehen. Die Spitzen der Armschwingen (Federn im Inneren Teil des Flügels) sind ungegliedert geblieben und glänzen rot wie Siegellack. Von diesen Plättchen kommt der englische Name des Seidenschwanzes: Waxwing.

Früher galt das invasionsartige Auftreten des Seidenschwanzes in Mitteleuropa als schlechtes Vorzeichen für bevorstehende Kriege oder Seuchen. Aus diesem Grund wurde der Seidenschwanz früher auch Pestvogel genannt.

Der Ruf klingt silberhell schwirrend "sirr" und hört sich bei fliegenden Schwärmen wie ein wogendes Klingeln an.

Zur Brutzeit frisst der Seidenschwanz vor allem Insekten, die im Flug gejagt werden. Bei Knappheit werden aber auch Beeren an die Nestlinge verfüttert. Im Winter besteht die Nahrung fast nur aus fleischigen Früchten von Eberesche, Schneeball, Wacholder, Weißdorn, Zwergmispel, Holunder und Mistel. Nach Frosteinwirkung werden auch Äpfel und Birnen gefressen. Die Beeren werden im Klettern, auch weit vorgebeugt oder kopfunter hängend, oder beim Flattern von Zweig zu Zweig gepflückt.

Über das Brutverhalten des Seidenschwanzes ist sehr wenig bekannt. Das Nest wird im mittleren und oberen Kronenbereich von Nadelbäumen gebaut. Es werden 4 bis 6 blaugraue bis hell bräunlichgraue mit dunklen Punkten und feinen Linien gemusterte Eier gelegt.