Wiener Nachtpfauenauge

Wiener Nachtpfauenauge
Raupe des Wiener Nachtpfauenauges

Überblick

Ra­u­pe: 1./2. Sta­di­um schwarz mit ro­t­en Knop­fwar­zen, 3. Sta­di­um grünlich mit ge­l­ben War­zen, 4. Sta­di­um ge­lb­grün mit he­llbl­au­en War­zen, kurz vor der Ve­rpu­ppung go­ld­ora­n­ge mit he­llbl­au­en War­zen
Nahrung: viele Baum- und Straucharten, darunter Apfel, Birne, Kirsche, Esche,...
Fortpflanzung: Paarung bei Nacht, Eier werden vor allem an Obstbäumen abgelegt, Raupenzeit von Juni bis August, Überwinterung als Puppe

  • wiss. Name:
    Sa­tu­r­n­ia pyri
  • Aussehen:
    Oberseite der Flügel je ein großes Auge, Flügelspannweite bis 17 cm
  • Lebensraum:
    of­fene buschreic­he Lan­dschaf­ten, Waldränder, Par­ka­n­lagen, ver­wi­l­de­r­te Gärten und Ob­st­wie­sen
  • Verbreitung:
    be­gren­zt auf die war­men Ge­bie­te Euro­pas bis in den Na­h­en Osten

Das Wiener oder Große Nachtpfauenauge (Saturnia pyri) kann bis zu 17 cm groß werden. Es ist der größte europäische Schmetterling. Die erwachsenen Tiere leben meist nur wenige Tage, sie können überhaupt keine Nahrung zu sich nehmen. Der einzige Inhalt ihres Lebens ist die Fortpflanzung.

Im Mai fliegen die Männchen etwa zwischen Einbruch der Dunkelheit und Mitternacht eifrig umher, um paarungsbereite Weibchen zu finden. Bis in 5 km Entfernung finden die Männchen, angelockt von Sexuallockstoffen (Pheromonen) ihre Partnerin, die meist reglos und gut getarnt an Kirschbaumstämmen sitzt. Noch in derselben oder innerhalb der nächsten zwei Nächte nach der Paarung werden die Eier abgelegt, bevorzugt an dünnen Ästen alter Obstbäume.

Nach etwa zwei Wochen schlüpfen winzige schwarze Räupchen mit orangebraunen Tupfen, die sich sofort auf die Suche nach zarten Blättern machen. Die Raupen wachsen rasch, wie bei allen Insekten kann die Haut nicht mitwachsen, die Raupen häuten sich daher regelmäßig. Nach der zweiten Häutung sind sie schon über 2 cm lang und grün.
Nach der letzten Häutung sind die bis 12 cm langen, ziemlich dicken gelbgrünen Raupen mit bläulichen Tupfen und Borsten unter Obstbäumen wie Kirsche, Birne oder Apfel kriechend auf der Suche nach einem Verpuppungsort zu finden. Zum Verpuppen brauchen sie hohes Gras, dichte Sträucher, bodennahe Spalten in der Rinde oder Steinhaufen nahe den Bäumen am Boden.
Die Raupe spinnt einen länglich birnenförmigen, dunkelbraunen und sehr harten Kokon mit einer kunstvollen Reuse zum Ausschlüpfen des Falters am oberen Ende. In diesem Kokon findet die Verwandlung zur Puppe statt. An einem Morgen im Mai des nächsten Jahres schlüpfen die Schmetterlinge aus dem Kokon.

Das Wiener Nachtpfauenauge ist bei uns streng geschützt. Gefährdet ist es vor allem durch das Spritzen von Obstbäumen. Wenn wir Raupen im Garten finden, sollten wir ihnen die paar abgefressenen Blätter gönnen, und immer daran denken, dass daraus schöne Schmetterlinge schlüpfen. Wie für alle Nachtfalter sind auch helle Lichtquellen an Gebäuden und Straßen problematisch. Tausende Nachtfalter können einer einzigen Saison durch das starke Licht angelockt werden und verbrennen sich. Abhilfe schaffen moderne energiesparende (Natriumdampf-) Lampen mit gelblichem Licht, das von Insekten kaum angeflogen wird.

Das Wiener Nachtpfauenauge ist zwar aufgrund seiner Größe unverwechselbar, allerdings kommt auf der Heide noch eine ähnliche, aber viel kleinere und mehr tagaktive Art, das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) vor.