Wo lassen sich die letzten hochsommerlichen Tage des Jahres besser verbringen als im kühlen Schatten alter Bäume? Niemand könnte das besser beantworten als die 20 Kinder, die von 21. bis 25. August, gemeinsam mit Betreuerinnen Melanie und Bianca, eine Naturferienwoche auf der Perchtoldsdorfer Heide verbracht haben. Fünf Tage lang wurden nicht nur wertvolle Natur-Lebensräume entdeckt, sondern auch viel gespielt, gebastelt und entspannt.
Am Montag stand erst einmal das einander Kennenlernen und das Auskundschaften des Bildungsgartens im Vordergrund. Schon beim Hinaufgehen freuten sich die Kinder über die „frische Alpenluft“. Im Laufe des Tages wurden beachtliche Lager gebaut, mit allem, was der Bildungsgarten an Naturmaterialien hergab. Auch die Bewohner des Bildungsgartens zeigten sich rasch. Neben zahlreichen Wildbienenarten und Kurzfühlerheuschrecken faszinierte uns vor allem die Raupe des Lindenschwärmers (Mimas tiliae), die mit ihrer schönen, himmelblauen Haut und dem lustigen Horn bald zum inoffiziellen Ferienwochenmaskottchen wurde.
Den Dienstag verbrachten wir an der Liesing. Dort lässt es sich nämlich nicht nur gut forschen, die schattigen Ufer laden auch zum Spiele spielen und Lesen ein. Mit Neugier und viel Geschick ging uns so mancher Bachbewohner ins Netz. Neben einem imposanten, nicht-einheimischen Signalkrebs fanden wir vor allem zahlreiche Insektenlarven und Fische. Auch der monströs klingende Wasserskorpion (Nepa cinerea) ließ sich blicken – stellte sich schließlich aber als im Wasser lebende Wanzenart heraus.
Zur Wochenmitte sollten endlich die Perchtoldsdorfer Heide erforscht werden. Zuerst freuten sich die Kinder über den Besuch von zwei Schülern der HLUW Yspertal, die uns spannende Infos über die invasive Asiatische Mörtelbiene (Megachile sculpturalis) und ihre Forschung im Zuge ihrer Diplomarbeit erzählten. Danach ging es schon weiter auf die Heide:„Warum sind da überhaupt Schafe?“, „Von welchem Tier stammen die vielen Löcher im Boden?“ und „Was haben Mammuts mit unserer Heide zu tun?“ waren nur einige Fragen, die an diesem Nachmittag geklärt wurden, sodass bald allen Kindern klar war, warum ein Trockenrasen so ein wertvoller und besonderer Lebensraum ist. Zahlreiche Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa), Dolchwespen und Schmetterlinge fanden ihren Weg in die Becherlupen. Eines der Kinder meinte sogar, es konnte sich endlich seiner Angst, den Bienen, stellen. Ein Rascheln im trockenen Gras verriet schließlich auch noch das Versteck einer Smaragdeidechse (Lacerta viridis).
Am Donnerstag sollte es in den nahen gelegenen Föhrenwald gehen. Ein bisschen Abwechslung schadet schließlich nie. Davor mussten aber noch fantasievolle Waldgeister aus Ton gestaltet werden, die unseren Spaziergang begleiten sollten. Entlang eines verschlungenen Pfades bauten viele Kinder sogar einen Unterschlupf für ihren Waldgeist. Für Überraschung sorgte die Sichtung zweier Kleiner Füchse (Aglais urticae) – wer da an das Säugetier denkt, liegt weit daneben. Unsere Ferienwochenkinder wussten sofort, dass es sich dabei nur um Schmetterlinge handeln konnte. Mit einem Ausblick auf Wien genossen wir noch das ein oder andere Stück Ribiselkuchen. Zurück im Bildungsgarten spielten wir ein paar schnelle Runden „Wo ist mein Schwein?“ und auch ein kniffliges Trittsteinrätsel galt es noch zu lösen.
Und plötzlich war es auch schon Freitag. Um die Woche entspannt ausklingen zu lassen, bauten die Kinder Barfußpfade aus Naturmaterialien. Ganz im Sinne der künstlerischen Freiheit konnten diese nicht unterschiedlicher sein – vom abenteuerlichen Balanceakt bis zum weich-knisternden Blätterteppich war alles dabei. Das begeisterte nicht nur uns, sondern auch die zahlreichen Mistkäfer, die sich über unsere Pfade schleppten. „Wie viele Sportschuhe bräuchte so ein Mistkäfer eigentlich?“, wunderten sich die Kinder währenddessen. Wir verabschiedeten uns noch ein letztes Mal im gemeinsamen Kreis unter der Linde und ließen die Woche Revue passieren, bevor wir uns Richtung Parkplatz zu den Eltern aufmachten.
Wir bedanken uns bei allen Kindern für diese ausgesprochen schöne Ferienwoche und wünschen einen schönen Start in’s neue Schuljahr. Auf ein baldiges Wiedersehen – vielleicht schon bei der Heidepflegewoche oder beim Heidefest, wo wir gleichzeitig die Eröffnung des neuen Heidelehrpfades feiern!
Bianca und Melanie