Changemaker #nature: Insekten-Highway in Perchtoldsdorf – Naturführung im Begrischpark

Mit Becherlupen und viel Geduld fingen die jungen Entdecker:innen Widderchen, Heuschrecken und Spinnen. © FdPH/B. Sabek
Welcher Wiesenbewohner ist auf Blüten angewiesen? © FdPH/B. Sabek
Zwei Widderchen. © FdPH/B. Sabek
Nicht nur Tiere und Pflanzen kommen im Begrischpark vor. © FdPH/B. Sabek
Eine schnelle Runde "Wo ist mein Ziesel?" rundete die Naturführung ab. © FdPH/B. Sabek
Auch die Bäume im Park wollen erforscht werden. © FdPH/B. Sabek
Changemaker #nature wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Ein Abschlussspiel muss sein! © FdPH/B. Sabek
Die Guides und Späher erkundeten heute den Begrischpark. © FdPH/B. Sabek
Nur weil eine Wiese schon abgeblüht und der eine oder andere gelbe Halm zu sehen ist, muss sie nicht sofort gemäht werden, denn sie ist auch in diesem Zustand immer noch Lebensgrundlage für viele Insekten, zum Beispiel Raupen und Wanzen. © FdPH/B. Sabek
Zahlreiche Wildbienen ließen sich blicken. © FdPH/B. Sabek
Neben dem Forschen und Entdecken muss auch Zeit für Spiele sein! © FdPH/B. Sabek

Heute erkundeten die Guides und Späher sowie die Ranger und Rover der Pfadfindergruppe Perchtoldsdorf den Begrischpark und lernten den Lebensraum „Wiese“ von einer ganz neuen Seite kennen. Damit ging das Projekt „Insekten-Highway in Perchtoldsdorf“, finanziert durch den Wettbewerb Changemaker #nature, für sie in die zweite Runde. Gemeinsam mit den anderen Altersstufen der Pfadfindergruppe werden sie im Herbst einen neuen Abschnitt des Insekten-Highways, eine Naturwiesen im Siedlungsgebiet in Perchtoldsdorf, einsäen. Wie so eine Wiese aussehen kann und was für Tiere sich darauf tummeln, sollte heute im Begrischpark erforscht werden. Doch auch die zuletzt kennengelernte Naturforschungs-App iNaturalist kam erneut zum Einsatz.

Zu Beginn überlegten die jungen Forscher:innen, wie der Lebensraum „Wiese“ überhaupt entstanden ist. Das ist nämlich noch gar nicht so lange her, denn erst seit der kleinen Eiszeit vor etwa 500 Jahren war der Bedarf an Winterfutter für die Nutztiere so groß, dass großflächig Heu gewonnen werden musste. Die Wiese ist also ein menschgemachter Lebensraum!

Bevor es ans Forschen ging, spielten die Teilnehmer:innen ein Spiel, bei dem es um das richtige Zuordnen von Wiesenbewohnern und deren Nahrung ging. So staunten die Jugendlichen nicht schlecht, als sie herausfanden, dass eine Vielzahl an Tieren, darunter Schmetterlingsraupen, Heuschrecken und Vögel, auch auf einer abgeblühten Wiese einen reich gedeckten Tisch finden. Die Conclusio lautete also: nur weil eine Wiese schon abgeblüht und der eine oder andere gelbe Halm zu sehen ist, muss sie nicht sofort gemäht werden, denn sie ist auch in diesem Zustand immer noch Lebensgrundlage für viele Insekten. Und wer die Raupe nicht ehrt, ist den Schmetterling nicht wert!

Mit Becherlupen und viel Geduld fingen die jungen Entdecker:innen schließlich Widderchen, Heuschrecken und Spinnen. Auch Pflanzen, darunter die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und der, nach Gurke riechende, Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) stießen auf Interesse. Jede Naturbeobachtung wurde von den Pfadfinder:innen fotografiert und auf die App iNaturalist hochgeladen und kann so von Expert:innen bestätigt werden: ein Beitrag zum Wissenstand über die Natur im Begrischpark.

Insekten-Highway

Der bereits mehrfach ausgezeichnete Insekten-Highway wurde seit 2020 von der Marktgemeinde Perchtoldsdorf in Kooperation mit dem Heideverein ins Leben gerufen. Er ist ein Vorbildprojekt für die Förderung und Wiederherstellung von biologischer Vielfalt im SiedlungsraumHier findest Du alle aktuellen Flächen des Insekten-Highways. Mit dabei ist z.B. auch eine Blühfläche beim Parkplatz Rudolfgasse von den Weinbaubetrieben Fam. Barbach, F. und B. Breitenecker, F. Nigl und I. und W. Nigl. Projektpartner sind die Pfadfindergruppe Perchtoldsdorf (siehe auch Facebook), der Heideverein und die Marktgemeinde Perchtoldsdorf.

Gemeinsam mit den Biolog:innen des Heidevereins werden die rund 70 Pfadfinder:innen die Vielfalt am Insekten-Highway erforschen und mit der internationalen Forschungs-App iNaturalist dokumentieren. Mit der gezielten Neuanlage von Wiesen-Trittsteinen auf den bestehenden Highway-Flächen im Herbst 2024 - in Bereichen wo es nährstoffreicher und aktuell weniger artenreich ist - wird die Artenvielfalt des Insekten-Highways weiter gesteigert. Verwendet wird dabei ausschließlich heimisches Wildblumen-Saatgut aus unserer Region (REWISA-zertifiziert). Im Jahr 2025 werden die Pfadfinder:innen dann Hand bei der Entwicklungspflege anlegen, denn die Neuanlage von Naturwiesen-Flächen gehört zu den anspruchsvollen Methoden der Wiederherstellung von Lebensräumen.

Changemaker #nature

Changemaker #nature ist das größte Biodiversitätsprojekt für Jugendliche und Jugendorganisationen in Österreich. Aus insgesamt 27 Einreichungen wählte die junge Jury 18 herausragende Projekte aus. Darunter die Einreichung der Pfadfindergruppe Perchtoldsdorf, die gemeinsam mit dem Verein „Freunde der Perchtoldsdorfer Heide“ bis 2025 Workshops, Naturführungen und eine Naturwieseneinsaat rund um den Insekten-Highway unternehmen wird. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.