Die zweite der insgesamt sechs Naturferienwochen ist nun zu Ende und freudig blicken wir auf eine spannende Woche zurück bei der wir mit unseren 18 Kids, innerhalb von fünf Tagen, unterschiedliche Naturlebensräume entdecken konnten und viel Zeit für Spiele und Geschichten hatten.
Der Montag startete unter der Linde im Bildungsgarten, wo wir uns kennenlernten und gemeinsam einige Regeln für ein schönes Miteinander festlegten. Um bei den vielen neuen Namen am ersten Tag kein Durcheinander zu bekommen, bastelten wir gemeinsam bunte, zum Teil sehr kreative Namensschilder. Danach ging das freie Spielen los. Fuß-, Volley- und Federbälle flogen durch die Lüfte, kleine Rückzugsorte mit Ästen und Heu wurden gebaut und der Berg an Büchern wurde mit den ersten Geschichten erklommen. Einige Verrenkungskünstlerinnen probierten sich auch an Twister. Gut gestärkt ging es am Nachmittag mit einigen Forscherinnen auf die Heide, um mit Becherlupe und Fangnetz die Insekten des Trockenrasens zu entdecken. Viele der Tiere entfleuchten so schnell, dass man es gar nicht sehen konnte, aber einige hatten wir dann doch in unseren Lupen und konnten sie uns genauer ansehen: unter anderem den Veränderlichen Ölkäfer (Mylabris variabilis), die Steinhummel (Bombus lapidarius) und viele kleinere und größere Kurz- und Langfühlerschrecken.
Am Dienstag entflohen wir der sommerlichen Hitze und wanderten gemeinsam vom Heideparkplatz zum Liesingbach. Ausgerüstet mit Keschern, Pinseln und allerlei Schalen und Kübeln machten wir uns ans Erforschen des Liesingbachs. Viele Fische in unterschiedlichsten Größen wurden gefangen und zur Schau gestellt, ein paar sehr große Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus) konnten eingefangen und genau angesehen werden, aber auch viele kleinere Gliederfüßer, wie Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Libellenlarven und Wasserskorpione landeten in unseren Netzen. Neben der Erforschung wurden einige auch sehr kreativ: mit Kreiden bemalten wir die großen Steine, aber auch Betreuerin Anna war am Ende von oben bis unten bunt angemalt. Nach einer guten Jause ging es mit der Fischjagd weiter. Nicht nur die Kinder suchten begeistert nach den kleinen Fischen, auch eine Ringelnatter schlängelte sich an den Steinen vorbei, verschwand dann aber schnell aufgrund des Menschengetümmels wieder in der Ufervegetation. Ein größerer Trupp an Baumeister:innen machte sich daneben an die Errichtung einer großen Steinburg.
Am Mittwoch waren wir wieder im Bildungsgarten. Am Vormittag sammelten wir Naturmaterial entlang des Wanderweges, um am Nachmittag gemeinsam Wald-, Heide- und Naturgeister zu basteln. Neben den Samen von Ahorn und Linde fanden wir allerlei schöne Steine, Stöckchen, aber auch ein paar schillernde Flügel von Käfern. Mit Ton wurden den Geistern Körper gegeben und aus Naturmaterialien entstanden Haare, Gliedmaßen und Flügel. Ein besonders bissiger Heidegeist soll sich von nun an um die Heidebesucher:innen kümmern, die sich nicht an die Heideregeln halten. Natürlich nur zum Erschrecken! Um der Hitze etwas zu entkommen wurde der Spritze-Fisch ausgepackt mit dem man entweder ein Spiel spielte, sich gegenseitig hinterherjagte oder Smileys auf den Rücken zeichnen ließ. Am Nachmittag wurde dann das Spiel „ Fünfzehn, Vierzehn, Dreizehn“ gespielt bei dem man sich innerhalb von 15 Sekunden gut verstecken muss, um von der zählenden Person nicht entdeckt zu werden. Leider durfte diese sich auch immer wieder mit großen Schritten bewegen, daher war es gar nicht so leicht ungesehen zu bleiben. Spiele mit dem Fußball und Federball waren ebenfalls immer im Gange.
Donnerstag war unser Waldtag. Dank der kühlenden Bäume ließ sich die Wanderung zu unserem Abenteuerplatz gut aushalten. Drei größere Tipis wurden sogleich in Beschlag genommen, mit Räumen erweitert oder innen neu eingerichtet. Auch ein kleines Häuschen mit Garten entstand an einem Baum. Einen alten Nadelbaum stellten wir auf und schmückten ihn, um die schöne „Sommernacht“ zu feiern. Außerhalb der Tipi-Zone wurde ein größeres Mandala auf den Waldboden gezaubert, welches sich mit der Zeit zu einer Waldgeist-Pilgerstätte entpuppte. Der Forscherdrang der Kinder war auch hier sehr groß. An kleinen Lindenblättern entdeckten sie komische Gebilde. Bei näherer Betrachtung stellten wir aber fest, dass es sich hierbei um Gallen handelt, in denen Larven der Gallwespen ihre Kindheit verbringen. Nach einer kräftigenden Jause ging es weiter mit der Wanderung, immer bergauf. Auf dem Weg entdeckten wir einen großen Hirschkäfer (Lucanus cervus) und auch den wunderschönen Alpenbock (Rosalia alpina). Die erschöpften Kinder schafften es tapfer bis zu unserer „Adlerauge sieht“ Stelle. Hier konnten die Kinder entlang eines leicht steilen Hangs ein „Anschleich-Spiel“ spielen, bei dem man nicht entdeckt werden wollte. Das Auge des Adlers war aber trotzdem sehr gut, und so schafften es immer nur ein paar Kinder bis ganz nach unten, ohne gesehen zu werden.
Am letzten Tag waren wir wieder im Bildungsgarten und durften noch ein letztes Mal für dieses Jahr nach Lust und Laune Spielen, Basteln und Geschichten lauschen. Ein kleines Forscherteam ging am Vormittag nochmal auf die Heide, um sich auf die Schmetterlinge zu fokussieren. So wurden z.B. zwei in der Luft tanzende Segelfalter (Iphiclides podalirius), einige Bläulinge und eine Braune Tageule (Euclidia glyphica) entdeckt. Die Funde wurden auch gewissenhaft mit einem Bestimmungsbuch verglichen. Es gingen aber auch wieder einige Lang und Kurzfühlerschrecken ins Netz. Währenddessen wurde die Linde zu einem Kinosaal, bei dem sich die Kinder gegenseitig spannende und lustige Szenen vorspielten. Unter dem Zelt bastelten wir bunt bemalte Behausungen für Ohrwürmer.
Eine schöne Woche ist leider immer viel zu schnell vorbei. Gemeinsam hatten wir viel Spaß beim Entdecken, Spielen und Basteln und wir hoffen, dass wir auch nächstes Jahr viele Naturforscher:innen wieder sehen werden
Gabi, Anna und Fischi