Die vierte der insgesamt sechs Naturferienwochen auf der Perchtoldsdorfer Heide fand von 29.7. bis 2.8. statt. Wir blicken auf eine abenteuerreiche Woche zurück, in der wir verschiedene Lebensräume und deren Bewohner entdecken konnten und viel Zeit gemeinsam beim Spielen verbracht haben.
Der Montag startete im Bildungsgarten, wo wir einander im Sitzkreis unter der Linde kennenlernten. Um uns die Namen der 18 Kinder merken zu können, bastelten wir gemeinsam schöne Namensschilder aus Naturmaterialien. Danach durften alle frei spielen und es wurden kleine Höhlen aus Heu gebaut, Bilder gemalt und Insekten beobachtet. Nach dem Mittagessen wurde weiter gebastelt und noch mehr Kennenlernspiele gespielt, um sicher zu gehen, dass sich alle so rasch wie möglich die Namen einprägen.
Am Dienstag wanderten wir gemeinsam zum Liesingbach, wo wir ausgerüstet mit Keschern und Kübeln das Tierreich der Liesing erforschten. Viele kleine Fische und Insektenlarven wurden gefangen und konnten aus nächster Nähe betrachtet werden. Das Highlight des Tages waren die vielen großen Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus), die unser Tierspezialist Luca mit den Kindern gemeinsam einfing und ihnen erklärte, dass es sich hierbei um eine schädliche, eingeschleppte Art handelt, welche heimische Flusskrebse verdrängt. Ein paar Kinder waren sogar so mutig, die Signalkrebse mit der bloßen Hand zu halten. Eine weitere spannende Entdeckung war ein Saitenwurm (Nematomorpha), der eine Heuschrecke befallen hat. Diese Würmer sind Parasiten und leben in Heuschrecken, wo sie heranwachsen, bis sie das adulte Stadium erreichen und auf Partnersuche gehen. Dafür zwingen sie, mithilfe von ausgesandten Proteinen, ihren Heuschrecken-Wirt ins Wasser zu klettern, wo sie dann aus dem Wirt ausbrechen und im Wasser nach Paarungspartnern suchen. Die Kinder waren begeistert von ihren Entdeckungen und spazierten, nach einer kleinen Eis-Stärkung, wieder gemeinsam zum Heideparkplatz, wo sie ihren Eltern ganz stolz von den spannenden Funden berichteten.
Am Mittwoch waren wir vormittags auf der Perchtoldsdorfer Heide, wo die Kinder mit Becherlupen die Tiere der Trockenrasen entdecken konnten. Viele Insekten wurden gefangen und nach dem Beobachten sorgfältig freigelassen. Spannende Funde, wie der Segelfalter (Iphiclides podalirius) und eine Libelle, die gerade eine Schmetterlingsraupe gefangen hatte, wurden von allen Kindern bewundert. Am Nachmittag wurde wieder im Bildungsgarten frei gespielt, wobei "Werwolf" das beliebteste Spiel bei den Kindern war und auch die Betreuer:innen begeistert mitspielten.
Unser geheimnisvoller Waldtag fand am Donnerstag statt. Vormittags bastelten wir aus Ton verschiedene Figuren, unter anderem auch großartige Waldgeister. Nach dem Bemalen der Kunstwerke ging es ab in den Wald, wo wir uns gutversteckte Plätze für unsere Tonfigürchen suchten. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auch im Wald, wo wieder fleißig Werwolf gespielt und auf Käfersuche gegangen wurde. Drei verschiedene Laufkäfer-Arten (Abax sp., Carabus nemoralis und Carabus coriaceus) wurden dabei von den Kindern unter Steinen und Holzstämmen entdeckt und beobachtet!
Am letzten Tag waren wir wieder im Bildungsgarten und durften noch ein letztes Mal für dieses Jahr nach Lust und Laune Spielen und Bauen. Ein kleines Forscherteam ging am Vormittag mit Luca in den Wald, um ein paar Käfer zu fangen. Die anderen Kinder wurden inzwischen von Nora mit Gesichtsbemalungen ausgestattet. Nun wimmelte es im Bildungsgarten von Hasen, Luchsen, Zieseln und vielen anderen Tieren. Nach einem schönen letzten Tag gemeinsam, räumten wir den Bildungsgarten auf und spazierten ein letztes Mal zum Heideparkplatz, wo die Eltern schon warteten, und die geschminkten Kinder bewunderten.
Alles in allem war die Naturerlebniswoche sehr spannend und lehrreich. Wir haben gemeinsam viele Lebensräume und Tiere entdeckt und spielten ganz viel miteinander! Wir hoffen, dass wir auch nächstes Jahr viele der Naturforscher:innen wieder sehen werden!
Bibi, Luca und Nora