Am heutigen Nachmittag trafen sich 16 Mitglieder des Vereins Freunde des Botanischen Gartens sowie zwei Praktikant:innen des Landschaftspflegevereins (LPV) zu einer spannenden botanischen Führung mit Biologe Alex Mrkvicka vom Heideverein am Eingang zur Perchtoldsdorfer Heide. Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten wir gemeinsam die besonderen Lebensräume und Pflanzenarten dieses ökologisch wertvollen Schutzgebiets.
Zu Beginn der Exkursion überraschte uns ein kleiner zoologischer Exkurs: Alex Mrkvicka hatte zuvor in der nahegelegenen Siedlung eine Blindschleiche entdeckt und brachte sie behutsam an einen geschützten Platz im Gebüsch der Heide – ein schönes Beispiel für gelebten Naturschutz.
Im Anschluss erklärte Alex die Entstehungsgeschichte und ökologische Bedeutung der Perchtoldsdorfer Heide. Die Fläche ist Teil einer jahrtausendealten, mosaikartigen Steppenlandschaft, die durch ihre Vielfalt an Lebensräumen zahlreichen spezialisierten Arten ein Zuhause bietet. Besonders betont wurde die Wichtigkeit von Landschaftspflege im Trockenrasen: Damit dieser artenreiche Lebensraum nicht verbuscht, sind regelmäßige Pflege- und Beweidungsmaßnahmen notwendig. Gleichzeitig gilt: Ordnung ist nicht gleich Natur! Einzelne Büsche sollen gezielt stehen bleiben, da sie für viele Arten überlebenswichtig sind – etwa für den Neuntöter (Lanius collurio), der dort gerne nistet.
Botanisch gab es viel zu entdecken: Die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), teils schon am Verblühen, wird aktuell von der Schwarzblütigen Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) abgelöst. Auch das leuchtende Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und zahlreiche Traubenhyazinthen (Muscari) waren in voller Blüte zu bewundern. Zwei Wildrosenarten wurden näher vorgestellt: die Wein-Rose (Rosa rubiginosa) und die Kleinblütige Rose (Rosa micrantha), deren Stängel bei Berührung einen feinen Duft nach grünen Äpfeln verströmen – ein Erlebnis für alle Sinne.
Zwei blühende Exemplare der Zwerg-Schwertlilie (Iris pumila) – eine in Gelb, eine in Lila – konnten wir bestaunen. Spannend: Die Zwerg-Schwertlilie setzt auf eine trickreiche Bestäubungsstrategie. Da ihre Blüten keinen Nektar enthalten, wechseln Bestäuber nach einem „fehlgeschlagenen“ Besuch automatisch zur nächsten Blüte in einer anderen Farbe – so wird dennoch die Bestäubung gesichert.
Abgeschlossen wurde der lehrreiche Nachmittag mit einer gemütlichen Einkehr beim Heurigen Zechmeister in Perchtoldsdorf.
Ein herzlicher Dank gilt dem Verein der Freunde des Botanischen Gartens für ihr Interesse an der faszinierenden Natur der Perchtoldsdorfer Heide.
Pauline Hafermalz, Praktikantin des LPV