Segelfalter

Überblick

Nahrung: Raupennahrung: Schlehen, Traubenkirschen, Zwergweichsel, Weißdorn, ...
Fortpflanzung: Balz auf Hügelkuppen, Eiablage auf Schlehen und Zwergweichsel, mehrere Generationen pro Jahr, Überwinterung als Puppe

  • wiss. Name:
    Ip­hicli­des po­d­aliri­us
  • Aussehen:
    hellgelbe bis weiße Grundfarbe mit schwarzen Streifen, Hinterflügel mit blauen, orange gerandeten Augenflecken und schwanzartiger Verlängerung; Raupen anfangs dunkelgrün bis schwärzlich, ab der 2. Häutung grün mit gelblichen Streifen
  • Lebensraum:
    hohe Ansprüche, strukturreiche Lebensräume, warmes Gelände mit buschiger Vegetation
  • Verbreitung:
    Mittel- bis Südeuropa, Nordafrika, in Asien bis nach China; in Mitteleuropa selten und nur inselartig; von Meeresniveau bis auf 2000 m Seehöhe

Der Segelfalter erscheint bei uns in zwei bis drei Generationen. Die erste fliegt von Anfang April bis Anfang Juni, Mitte Juli bis Ende August gibt es ihn bereits wieder in der zweiten Generation, bei schönem Herbstwetter kann er sogar noch eine dritte Generation ausbilden.

Die Grundfarbe der Flügel ist bei den Faltern der ersten Generation hellgelb, die der zweiten Generation fast weiß. Auf den Vorderflügel befinden sich sechs deutliche schwarze Streifen oder Dreiecke. Die Hinterflügel tragen neben den schwarzen Zeichnungen einen blauen Augenfleck, der vorne orange gerandet ist, und mehrere blaue Randstreifen und je einen langen schwanzartigen Zipfel. Die Unterseite der Flügel ähnelt weitgehend der Oberseite.

Die Falter sammeln sich zur Balz an offenen Hügelkuppen (Gipfelbalz oder Hilltopping). Dabei kann es zu geeigneten Plätzen zu großen Ansammlungen kommen. Weibchen der ersten Generation setzen im Mai ihre Eier einzeln oder paarweise ab - bevorzugt auf Blätter niedrig wachsender Schlehen oder Zwergweichseln. Weitere bevorzugte Futterpflanzen der Raupen sind Weißdorn, Felsenbirne.

Bereits nach einer Woche schlüpfen die kleinen, anfangs dunkelgrünen bis schwärzlichen Raupen. Nach der zweiten Häutung sind sie grün mit gelblichen Streifen. Die Raupen sind kräftig, kurz und zum Körperende hin spitz verjüngt. Sie sind gut auf den Blättern getarnt. Bei Störungen strecken sie vorn ein auffallendes Gebilde heraus, das ein übelriechendes Sekret produziert. Mitte bis Ende Juni sind die Raupen dann ausgewachsen und verpuppen sich. Im Juli schlüpft die zweite Generation und bereits im selben Monat werden wieder Eier gelegt, und der Zyklus beginnt von Neuem. Die Verpuppung erfolgt an der Futterpflanze. Die Puppe ist entweder grün, dann schlüpft der Falter nach kurzer Zeit, oder aber lederfarben, dann überwintert die Puppe.

Der Segelfalter benötigt ein Mosaik aus verschiedenen Landschaftselementen. Zur Balz sind offene Kuppen oder Felsen vonnöten, zum Aufwachsen der Raupen Bestände von Schlehen und anderen Futtergehölzen. Blühende Säume bieten den erwachsenen Tieren, die sich von Nektar ernähren Futterquellen, Gehölzgruppen bieten den Faltern Windschutz. Da derartig vielgestaltige Landschaften mittlerweile selten sind, gilt der Segelfalter in Österreich als stark gefährdet und in Niederösterreich als gefährdet.

Um die Raupen und Puppen dieses Schmetterlings nicht zu gefährden, werden auf der Perchtoldsdorfer Heide Zwergweichsel- und Schlehengebüsche nur händisch im Winter geschnitten und auch immer genügend Büsche für die Raupen stehen gelassen.

Der Segelfalter ist in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen, wobei der Verbreitungsschwerpunkt in den Flachländern Ost- und Südostösterreichs liegt. In Europa ist er vor allem im Mittelmeerraum häufig, gegen Norden wird er deutlich seltener.