Sommer, Sonne, Sonnenschein – das war wohl unbestritten das Motto der zweiten Kinder-Naturerlebniswoche im Bildungsgarten der Perchtoldsdorfer Heide, in der bis dato heißesten Woche des Jahres. Aber wer sagt, dass man nicht auch bei Temperaturen um die 35 Grad lernen, entdecken und Spaß haben kann?
Am Montag ließen wir es vorerst entspannt angehen. Nach Ankunft in unserem Bildungsgarten wollten wir uns zuerst einmal kennenlernen und die wichtigsten Regeln zum Umgang miteinander abklären. Nach ein paar gemeinsamen Spielen wurde der Bildungsgarten ausgiebig erkundet. Dabei wurden beachtliche Lager aus allem gebaut, was der Garten so hergab. Am Nachmittag lud der lauschig-angenehme Schatten unter der Linde und dem großen Zelt zur Siesta ein. Auch Basteln und Lesen ließ es sich dort super. So ging nicht nur ein Kind mit selbstgemachtem Namensschild und Ziesel-Stiftehalter nach Hause. Zum Abschluss spielten wir noch das Chaos Spiel, ein Geländespiel, bei dem es um das blitzschnelle Lösen von kleinen Aufgaben und Rätseln ging.
Am Dienstag lockte das kühle Nass des Liesing-Baches. Am Vormittag durften die Kinder ganz frei mit Keschern nach Bachtieren tümpeln. Dabei gingen uns unzählige Signalkrebse, Larven von Libelle & Co und auch ein paar Fische ins Netz. Die Kinder erfuhren auch, wie es um unsere heimischen Krebse steht und warum der amerikanische Signalkrebs, der die Krebspest in unsere Bäche gebracht hat, eigentlich gar kein so „cooles Tier“ ist. Nach einem gemeinsamen Picknick am Ufer starteten die Vorbereitungen für das Floßrennen. So sollte nicht nur das schnellste Floß gewinnen, nein! Es galt auch, ein besonders schönes und aufwendiges zu bauen. Nach einem Rennen voller Nervenkitzel machten wir uns auf den Weg zurück zum Heideparkplatz.
Den Mittwoch verbrachten wir wieder im Bildungsgarten. Nach einem Vormittag mit Gruppenspielen und (Vor-)lesen, sollten wir am Nachmittag die Perchtoldsdorfer Heide erkunden. Das Highlight war, Schäfer Erich Frank bei der Arbeit mit den Schafen und Hütehunden zu beobachten. In sicherer Entfernung durften wir zuschauen, wie die Schafe in einen neuen Bereich geleitet wurden, der die nächsten Tage beweidet werden sollte. Und nachdem die Schafe schon die ganze Woche ein heißes Thema unter den Kindern waren, konnte Erich im Anschluss alle Fragen beantworten, die den Kindern unter der Zunge brannten. So erfuhren wir, dass jeder seiner Hütehunde Kommandos in einer anderen Sprache verstand. Wer hätte das gedacht?
Am Donnerstag ging es gleich am Vormittag in den Wald oberhalb der Heide – dort lässt es sich nämlich auch sehr gut spielen. Hoch im Kurs war der Erlebniswochen-Klassiker „Adlerauge sieht...“. Im Bildungsgarten zurück sollten die Kinder dann die häufigsten Pflanzen aus Wald und Heide kennenlernen. Dass der invasive Götterbaum unsere heimische Flora verdrängt, war den Kindern dabei ein besonderer Dorn im Auge. Schließlich konnten sie ihr neu erlangtes Wissen über Ulme, Linde & Co beim rasanten „Pflanzenwettlauf“ unter Beweis stellen. Der Nachmittag gestaltete sich kreativ: es sollte eine Kugelbahn gebaut werden. Und zwar nur aus Naturmaterialien. Was zuerst so manchem Kind unmöglich schien, wurde schließlich doch perfekt umgesetzt, und so kam doch jede Kugel ins Ziel.
Am letzten Tag wurde ein letztes Mal der Bildungsgarten unsicher gemacht. Mit Becherlupen ausgerüstet, wurde so manche Heuschrecke gefangen, und sogar eine Gottesanbeterin ließ sich blicken. Während die einen noch ein paar letzte Runden „Wo ist mein Schwein?“ spielten, ließen sich ein paar Kinder vom BetreuerInnen-Team schminken. Ob ganz Heide-like als Ziesel, oder als Spiderman, kein Wunsch blieb offen. Bevor die Kinder wieder ihren Eltern übergeben wurden, erhielt jedes noch eine Urkunde für die Teilnahme an der Naturerlebniswoche. Auch wenn wir ab und zu ins Schwitzen kamen, so wollen wir die vielen lustigen Momente nicht missen. In diesem Sinne ein herzliches „Danke“ für die schöne Woche.
Melanie und Bianca