14 fleißige HelferInnen waren beim heurigen, alljährlichen Hochberg-Pflegetermin dabei. Mit dem Start der Pflege kam dann auch die wärmende Frühlingssonne heraus. Die allerersten Kuhschellen und Frühlings-Adonis standen bereits in Blüte. In ein bis zwei Wochen und bis in den Sommer wird der Hochberg wieder ein Blütenmeer sein.
Am Süd-Ost- bzw. Osthang wurden wieder zahlreiche Gebüschaustriebe gezwickt, darunter einiges an Flieder, der leider am Hochberg schon vor langer Zeit aus Gärten verwildert ist und Ausläufer treibt. Er konnte durch die Maßnahmen in den letzten Jahren schon deutlich geschwächt werden, muss aber trotzdem jährlich geschnitten werden.
Zum Naturdenkmal Hochberg:
Der Hochberg ist ein flächiges Naturdenkmal mit wunderbaren (Halb)Trockenrasenflächen, Steinriegeln und Flaumeichengruppen im Eigentum der Gemeinde Perchtoldsdorf, die rechtlich auch zur Erhaltung der Schutzgüter verpflichtet ist. Der Hochberg ist auch als Natura-2000-Fläche (Europaschutzgebiet) geschützt. Europa-Schutzgüter (nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) sind die Trocken- und Halbtrockenrasen, die Flaumeichenwälder, der Schwarzföhrenwald am Westhang sowie als besondere Arten Große Kuhschelle, Riemenzunge und Smaragdeidechse. Hinzu kommen noch viele weitere nach NÖ Naturschutzrecht geschützte Arten wie Frühlings-Adonis, Weinberg-Traubenhyazinthe und Segelfalter.
Schon in den 1990er Jahren berichtete der Naturschutzbund Niederösterreich im Rahmen einer Evaluierung der Naturdenkmäler in Niederösterreich vom schlechten Zustand des Naturdenkmals Hochberg, seit der Unterschutzstellung waren bereits einige Flächen zu Wald geworden und damit für die (Halb)Trockenrasen verloren. Im Jahr 2008, im Rahmen der Weinbaulandschaften-Kartierung des Biosphärenpark Wienerwald Managements, wurde ein sehr schlechter, stark verbrachter und verbuschter Zustand der noch vorhandenen (Halb-)Trockenrasen festgestellt. Eile war geboten, um die Schutzgüter vor dem Verschwinden zu bewahren. Durch das gemeinsame Engagement von Heideverein, dem damals zuständigen Gemeinderat Franz Nigl, Bürgermeister Martin Schuster und Prof. Wolfgang Holzner gelang es ab 2010 Wiederherstellungsmaßnahmen wie umfassende Entbuschung und Beweidung zu etablieren, die von der BH auch fachlich zu genehmigen waren. Die Gemeinde investierte einen bedeutenden Betrag für diese Wiederherstellung. Seit 2015 ist der Hochberg durch die jährlichen Maßnahmen inkl. Pflegeeinsätzen von Freiwilligen und Schulklassen wieder in einem sehr guten Erhaltungszustand. Die jährliche Entbuschung und hervorragend funktionierende Beweidung mit Krainer Steinschafen gelten als laufende Erhaltungsmaßnahmen, die keine gesonderte behördliche Genehmigung mehr benötigen.
Nun ist es sehr wichtig die Beweidung und Entbuschung - wie auch auf der Heide - jedes Jahr weiterzuführen, da jedes Jahr Pause einen Rückschlag für den Erhaltungszustand bedeuten würde. Denn durch Eintrag aus der Luft kommen rund um Wien jährlich bis über 50 Kilogramm Reinstickstoff aus Abgasen und Hausbrand pro Hektar auf alle Flächen, was eine massive Düngung bedeutet. Das vertragen (Halb-)Trockenrasen ohne Beweidung nicht. Die besonderen Pflanzen und Tiere würden verschwinden, durch Allerweltspflanzen überwuchert sowie Verbrachung und Verbuschung gefördert. Durch jährliche Beweidung werden Biomasse und Nährstoffe entzogen, gleichzeitig wird offener Boden für wärmeliebende Arten und ein Lebensraummosaik für viele Tier- und Pflanzenarten der (Halb)Trockenrasen geschaffen. Mahd ist hingegen keine passende Maßnahme zur Erhaltung von durch jahrtausendelange Beweidung entstandene Lebensräume. Mahd würde den Tod für zahlreiche Trockenrasen-Tiere bedeuten und die typischen Trockenrasen-Tiere und -Pflanzen zum Verschwinden bringen.