Rettet Perzi - Zieselprojekt läuft bereits das dritte Jahr

Zieseljunge © Rolf Müller, rm-naturfotos.de
Ziesel-Freilassung (aussschließlich gesund nach zweimaliger Beprobung und Quarantäne!) auf der Perchtoldsdorfer Heide © FdPH
Weil bereits alle vorhandenen Bauten besetzt sind wurden heuer erstmals Löcher auf der Kleinen Heide vorgebohrt. © Alejandro Berger
In der Versteckröhre wird das Ziesel aus dem Käfig genommen. © Alejandro Berger
Von der Röhre kommt das Ziesel in den Beprobungssack. © Alejandro Berger
Noch einmal Abwiegen vor der Freilassung © Alejandro Berger
Aus dem Beprobungssack wird das Ziesel direkt in das vorgebohrte Erdloch entlassen.  © Alejandro Berger
Für die Projektträger v.l.n.r.: Gemeinderat Martin Fürndraht, Bürgermeister Martin Schuster, Heidevereins-Obfrau Irene Drozdowski, Gemeinderat Josef Schmid © FdPH
Ein herzliches Dankeschön an die Projekt-Sponsoren - hier der Vorstand des TOP mit Obmann Martin Fürndraht und Bürgermeister Martin Schuster© FdPH
Ein herzliches Dankeschön an die Projekt-Sponsoren - hier Umweltgemeinderätin Agnes Wühr und Vizebürgermeister Christian Apl für die Perchtoldsdorfer Grünen
Ein herzliches Dankeschön an die Projekt-Sponsoren - hier Kurt Trampler und Uli Winkler für die Dachdeckerei Trampler © FdPH
Unsere Ziesellprofis für Fang, Beprobung, Quarantäneplatz-Beratung und Auslassung Manuel Steiner (Heideverein) und Amelie Gerstenmayer (Forschungsinstitut für Wildtierkunde) ©
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © FdPH
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © Alejandro Berger
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © Alejandro Berger
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © Alejandro Berger
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © Alejandro Berger
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © Alejandro Berger
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen und Sponsoren - TIERplus © FdPH
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © FdPH
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © FdPH
Vielen Dank an unsere Zieselpat*innen! © FdPH

"Heute, 30. April war wieder Ziesel-Übersiedlungstag! Auch dieses Jahr waren meine Familie und ich wieder einige Wochen "Gastfamilie" für ein Tier im Rahmen des Projektes "Bestandsaufstockung des Ziesels auf der Perchtoldsdorfer Heide" während der Quaratänefrist. Unser Gast war ein weibliches Ziesel, sehr menschenscheu, doch mit gutem und sehr, sehr großem Appetit und einem Hang zum Unordnung machen ... doch wir werden die kleine "Messi-Zieseline" ein wenig vermissen." (Zitat Martin Schuster, Facebook, 30.4.2021, gemeinsam mit seiner Frau Karin Trübswasser Zieselpaten 2020 und 2021)

"Zieseline" ist eines von 17 Zieseln, dass heuer Ende April/Anfang Mai auf der Heide in die Freiheit entlassen werden konnte, insgesamt waren es seit 2019 bereits 64. Denn 2018 war die Zieselpopulation auf der Heide mit etwa 18 Zieseln (davon nur 6 Weibchen) schon deutlich zu klein und hätte sich aus genetischen Gründen auch nicht mehr "von selbst" erholen können, obwohl die Heide mit der regelmäßigen Beweidung und Entbuschung den perfekten Lebensraum bietet.

Das Europäische Ziesel, ein kleiner Nager der europäischen Steppenlandschaften, ist EU-weit geschützt, stark gefährdet, EU-weit im Rückgang begriffen und seine Erhaltung für alle EU-Mitgliedsstaaten eine Verpflichtung, die leider nicht überall ernst genommen wird. In Perchtoldsdorf und auf der Heide ist das Ziesel sehr beliebt. Nicht umsonst ist es auch als Perzi das Maskottchen der Perchtoldsdorfer Heimatmappe der Volksschulen und als "Wappentier der Heide" zentraler Teil des Heideverein-Logos. Viele kennen das "Erdzeiserl-Schauen" auf der Heide noch aus Ihrer Kindheit.

Von Heideverein, Marktgemeinde Perchtoldsdorf, Universität Wien und Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität wurde daher zur Rettung der Heide-Ziesel gemeinsam ein Projekt zur Rettung des Heide-Zieselbestandes gestartet. Dabei werden insgesamt 100 Ziesel eines gerade in Verbauung befindlichen Areals im Wiener Becken mit naturschutzrechtlicher Genehmigung auf der Heide ein neues Zuhause finden und den Bestand auf der Heide stärken.

Dass das Projekt nun schon das dritte Jahr stattfinden kann, ist vielen engagierten Menschen zu verdanken, bei denen wir uns herzlich bedanken möchten!

Die Ziesel müssen selbstverständlich gesund auf der Heide ausgesetzt werden, um die Heideziesel nicht zu gefährden - dazu braucht es im Abstand von zwei Wochen zwei Untersuchungen von Speichel- und Kotproben auf Viren, Bakterien und Parasiten, die unter Leitung von Dr. Annika Posautz vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde (Fiwi) der Veterinärmedizinischen Universität lediglich unter Verrechnung der Materialkosten durchgeführt werden.

Privatpersonen stellen als Zieselpat*innen einen Einzelquarantäneplatz zur Verfügung und kümmern sich mit viel Liebe unter fachlicher Anleitung um die Tiere. Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann von der Universität Wien bringt für Fang und Quarantänehaltung ihre jahrelange Erfahrung ehrenamtlich ein.

Der Freilandfang und die Probenahme erfolgen durch Manuel Steiner (vom und im Auftrag des Heidevereins) jeweils gemeinsam mit einer Master-Studentin des Fiwi (Vetmed), 2019 Mirjam Muhr, 2020 und 2021 Amelie Gerstenmayer. Sie stehen den Zieselpat*innen mit Rat und Tat zur Seite und sorgen auch für die Auslassung am richtigen Platz auf der Heide. Heuer wurden hierfür erstmals von Freiwilligen mit Muskelkraft und Bodenbohrer neue Löcher auf der Kleinen Heide gebohrt.

Im Rahmen eines jährlichen Monitorings - geleitet von Sandra Girsch und Manuel Steiner (beide vom und im Auftrag des Heidevereins) - gemeinsam mit zahlreichen Freiwilligen und Praktikant*innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken werden die gechipten Ziesel registriert und so die Entwicklung des Zieselbestands überwacht.

Die vielen Arbeiten "im Hintergrund", wie Projektkonzeption gemeinsam mit Ilse Hoffmann und Annika Posautz, naturschutzrechtliche Abstimmungen und Anträge,  finanzielle Verhandlungen und Abwicklungen, Materialeinkauf- und organisation, Bau der Logger u.v.m. leisten die Heidevereins-BiologInnen Irene Drozdowski und Alexander Mrkvicka in ihrer Freizeit.

Das Projekt mit einem Kostenumfang von rund 78.000€ wäre trotz der vielen ehrenamtlichen Beiträge ohne Geldgeber nicht möglich. Einen großen Teil der Finanzierung übernimmt dabei nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss die Marktgemeinde Perchtoldsdorf, gefolgt vom Heideverein mit Unterstützung über den Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken in Kooperation mit der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich.

Einen sehr wichtigen Beitrag leisten weiters Sponsor*innen und viele private Spender*innen. Ein "ganzes Ziesel" sponsorten Heide Matausch, der Vorstand des TOP - Tourismus und Ortsmarketing-Verein Perchtoldsdorf sowie die Perchtoldsdorfer Grünen. Weitere großzügige Sponsoren sind die Dachdeckerei Trampler und TIERplus. Die VS Roseggergasse und die Montessori-Schule am Sonnberg sammelten Spenden in ihrer Schulgemeinschaft.

Der Erfolg des Zieselprojektes ist letztlich vom Verhalten aller Heidebesucher*innen abhängig. Bitte halte Dich auf der Heide an folgende Regeln:

  • Hunde an die Leine nehmen, nicht durch Flächen mit Zieseln gehen, auch an der Leine nicht in Bauten graben oder schnüffeln lassen
  • Ziesel nicht füttern
  • Kein Futter liegen lassen oder in die Ziesellöcher werfen - das lockt Krähen an, die dann auch Ziesel jagen
  • Nicht mit Drohnen oder Modellflugzeugen fliegen
  • Mountainbiken nur auf der dafür freigegebenen Straße und in nicht zu schnellem Tempo (Ziesel queren immer wieder die Straße)
  • Alle mit Fahrberechtigung für ein Auto auf der Heidestraße: nur in langsamem Tempo auf der Heidestraße fahren (Ziesel queren immer wieder die Straße)
  • zu Silvester keine Kracher oder Feuerwerk zünden

Hier findest Du noch mehr Info zum Ziesel.